Das Wetter wird wärmer, Zeitumstellung, längere Tage, kürzere Nächte – viele neue Promos trotz Pandemie – und wirklich guter Stuff war im März und April dabei. Hier kommt PW Promomix #017
Der Opener ist ein Remix des gespenstischen Tracks von Depeche Mode Mitglied Martin Gore – “Howler” heißt das Stück, remixed von ANNA. Großartiger Aufbau, düstere Stimmung, Breakbeat artiger Rhythmus – die Brasssounds klingen posaunenartig und sehr orchestral – Eröffnen den Raum für mehr Melodie und ziehen den Hörer in den Bann. Man wartet gegen Ende des Tracks darauf was hier noch passiert….
….und da meldet sich die Stimme von Deaf Joe. Mit “Laid Bare” von wasP im Kamadev Remix. Auch hier wird ordentlich mit stabbing Brasssounds röhrend gearbeitet, dazu staccato Synthsounds. Das Ganze bleibt – trotz heller Stimme von Deaf Joe – eher düster, deep, treibend. Gelungener Track/Remix. Der Aufbau bis hin zum Höhepunkt ist wirklich sehr mitreißend. Im Outro des Tracks wandern wir weiter zu…
… “Bleu” von Julian Nates. Housig sind die Synthchords, zusammen mit einem langsamen Arpeggio – verträumt und gemütlich, wie ein kühler Frühlingsmorgen. Wenn wir blinzeln sehen wir die Sonne langsam aufgehen und die Sonne kitzelt uns in der Nase. Dieser Track ist einfach zum Augenschließen und Eintauchen in die Welt der gemütlichen Progressive Sounds. Das Arrangement ist nicht überraschend, die Sounds machen den Track aber – wie ich finde – besonders.
KYOTTO liefert mit “Poseidon” darauf einen schönen deepen Track mit markanter Bassline ab. Wieder ein tolles Release auf Mango Alley – das Label steht mittlerweile für wirklich coole progressive Tracks. KYOTTO lässt die Bassline zur Main-Melodie werden, das rockt für meinen Geschmack extrem und gibt dem Track, der durch die restlichen Sounds schon wirklich gut arrangiert ist den letzten Kick. Langsam und leise schleicht sich der nächste Track herein, der percussion Loop von….
“Letters of a Traveler” von Jaanh meldet sich nach und nach bis die sehr bassig untermalte Kick einsetzt. Hier ist ein Interessanter Gegensatz zu spüren. Die Bassline und Kick eher deep, dafür der Rest inklusive dem Percussion Loop ist eher happy und glücklich, das langgezogene Break erinnert mich ein wenig an Tracks von Junkie XL – a really dreamy Track!
Kamilo Sanclemente reißt uns dann mit “Transit Saturn” ein wenig aus der Träumerei. Arpeggio und Strings zusammen mit schönen Synthstabs und feinem Groove nehmen uns auf eine Reise ins All – wohl Richtung Saturn – mit. Idee, Arrangement und Soundwahl entspricht dem was Sanclemente ansonsten an Tracks abliefert. Top Niveau – großartiges Release. Wie mit den einzelnen Sound-Ebenen bis zum Ende des Tracks gespielt wird ist toll.
Mike Rish übernimmt gegen Ende des Tracks mit “X”. Treibender Groove mit verspielten Pad- und Synthsounds, dazu jede Menge Voxsounds erzeugen auch eine “ethereal” Athmosphäre. Clap/Snip Sounds auf 2 und 4 untermalen den ansonsten schon sehr guten Groove. Das Hauptthema ist sehr eingängig, wiederholt sich sehr sehr oft und wird dennoch nie langweilig – so etwas ist wirklich nicht leicht. Und dann – im Break kommt sie endlich die lang ersehnte Bassline, aber da gewaltig. Great! Lässt lange auf sich warten, aber das hat sich gelohnt! Wir schweben weiter auf der Welle und kommen zu…
“Karma” von Da Luka & Jorgio Kioris. Progressive – Oldschool würd ich fast sagen. Ist auf keinen Fall abwertend, denn diese Tracks haben mich schon vor über 10 Jahren in den Bann dieses Sounds gezogen und tun es noch immer. Ich weiß nicht woran es liegt aber es sind wohl dieser Bassline Groove und die Sounds rund um das Hauptthema die einen so mitnehmen. Jeder kleinste Soundeffekt, jeder Synthstab – egal ob im Break oder mit dem 4/4 Percussiongroove ist wohl überlegt gesetzt und lässt den Track einfach – obwohl sehr einfach gestaltet – nie uninteressant erscheinen. Er pumpt einfach unaufhaltsam dahin. Da hilft nur noch ein Wechsel zum nächsten Track
Dapayk und Padberg liefern im Booka Shade Remix “Watching over you” ab. Dapayk – bekannt auch durch jede Menge Videos in denen er die unglaublichsten Tracks aus Soundhardware wie Drumcomputer und Grooveboxen zaubert zusammen mit der mittlerweile toll gereiften Stimme von Eva Padberg einen tollen Track, der auch im Original hörenswert ist. Dass Booka Shade diesen remixen ist ja nur das Tüpfelchen auf dem I. Hier lässt sich nicht viel sagen, außer – reinhören, eintauchen, Augen schließen. Egal ob die Leadbassline, die Stimme von Eva oder der pumpende Groove. Irgendetwas macht bei einem selbst Klick und man ist in den Soundteppich hineingezogen und wird nicht mehr losgelassen. Schöner Track der im zweiten Teil ein wenig an einen der Remixe von Patrice Bäumel von “Bird 1” von Underworld erinnert. Mag wohl an ähnlich gewählten Sounds klingen – aber ganz egal – alle genannten Tracks sind super. 🙂
Enamour mit “Inquiz” übernimmt das Klangerlebnis und es wird um keinen Deut schlechter. Süße Melodien zusammen mit langgezogenen Padsounds und einem interessant gewählten Arpeggio Instrument plätschern fröhlich dahin, der Extended Remix ist auf jeden Fall Wert für ein Set eingepackt zu werden. Dreamy! Nach dem letzten Break machts einen kleinen Wumms und….
…wir befinden uns in der Welt von Budakid. Mit “Silent Summer” wird hier vielleicht das angesprochen was uns leider erwarten wird. Leere Clubs, kaum Events, aber eventuell Musik die in Bars und Cafés läuft. Dieser Track ist genau das was ich mir von einem Sonnenuntergang in einem Café am Meer erwarte. Ruhig, gemütlich und trotzdem leicht treibend. Cocktail trinkend zucken die Beine unterm Tisch und manchmal geht eine Hand in die Höhe. Sehr fein, vor allem der Twist am Ende wo die Main Melodie ein wenig disharmonisch verzerrt wird. Für mich fast der beste Track im ganzen Mix.
Und weil ich noch nicht aufhören wollte gibts mit “Feelings” von Robine noch eine housige Zugabe. Vocalssounds, Juno-lastige Bassline, Housegroove Beat – alles sehr coole Elemente die dann noch von einem Arpeggio überschattet werden. Ein wahrlich schönes Ende für eine einstündige Reise in den Frühling.
Happy Sounds, Dreamy Sounds – diesmal war vieles dabei. Wie der Frühling sich eben Richtung Sommer entwickeln soll. Und vielleicht ist dann Ende Juni ja doch das eine oder andere größere Outdoor Event möglich, so dass wir etwas von diesen Tracks vor mehreren Leuten auf größeren PAs hören können. Denn damit können wir den Leuten die dahinter stehen und dafür ihre Energie einsetzen tanzend und feiernd so unseren größten Respekt aussprechen.
Euer Elektroluchs.
Die Tracklist auf einen Blick:
Martin Gore | – | Howler (ANNA Remix) | / | Mute |
wasP feat. Deaf Joe | – | Laid Bare (KAMADEV Remix) | / | Manual Music |
Julian Nates | – | Bleu | / | Beat Boutique |
KYOTTO | – | Poseidon | / | Mango Alley |
Jaanh | – | Letters Of A Traveller | / | Dreamers |
Kamilo Sanclemente | – | Transit Saturn | / | Songspire Records |
Mike Rish | – | X | / | Ugenius Music |
Da Luka & Jorgio Kioris | – | Karma | / | Juicebox Music |
Dapayk & Padberg | – | Watching Over You (Booka Shade Remix) | / | Sonderling Records |
Enamour | – | Inquiz (Extended Mix) | / | Anjunadeep |
Budakid | – | Silent Summer | / | Lost & Found |
Robine | – | Feelings | / | EIN2 |